Trommelzirkus = P L A Y
Der Trommelzirkus bietet den Schülern selbstbestimmtes rhythmisches Geschehen, eine Möglichkeit des „play“ im Rahmen des Unterrichtsplans, einen Platz des Austobens und gleichzeitig der Erfahrung. Das Konzept des „play“ erreicht in der Schulanwendung eine hohe Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft.
"Play" oder "Game"
Mit dem Spielen ist das Geschehen gemeint, in dem das Kind sich spontan und nach seinen Regeln entfaltet. Ein Geschehen also, in dem der Prozess selbst und nicht das Produkt das Entscheidende darstellt. Es handelt sich also um das Spielen im Sinne des Englischen „play“ und nicht Spielen im Sinne von „game“. Bei letzterem tritt der Prozess gegenüber dem Ergebnis, zum Beispiel dem Sieg, zurück. Eine weitere Steigerungsform stellt der Begriff „match“ (Wettkampf, Kampfspiel) dar. Bei „play“ steht der Prozess im Vordergrund.
Spielen im Sinne von „play“ ist heute aus zwei Gründen heraus bedroht:
1. Die kindliche Erfahrungswelt wird nicht mehr dem Sinnenhunger gerecht. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang (1) die „Unwirtlichkeit der Städte“ (Alexander Mitscherlich), der Stra ßen und Wohnungen mit ihren Einschränkungen, nach Lust und Laune zu krabbeln, stolpern, rennen, toben, schreien, grölen, raufen, werfen, bolzen, klettern und so fort. (2) die unsinnlichen oder den Sinnen nicht angepaßten elektronischen Spielzeuge, der Fernseh-, Video-, und Computerkonsum mit seiner Kolonialisierung der kindlichen Bilderwelt.
2.) Zu früh wird das Regel- und Leistungsprinzip in die kindliche Welt des „play“ eingeführt. Zu schnell überwiegt das „game“-Prinzip der Erwachsenen. Oder das Spielen wird – weil zu oft schon als Vorstufe der Arbeit mißverstanden – ganz und gar von einem fremdbestimmten Leistungsprinzip verseucht. („match“). Die zunehmende leistungsorientierte Organisation der außer- oder vorschulischen Zeit im Hinblick auf Wettbewerbe spricht Bände: Jugend musiziert, malt, turnt, tanzt, liest, reitet, spielt Schach, Tennis usw., und zwar häufig wettbewerbsmäßig.
